Rainer Ganahl

Uber Capitalism

- Schokoladenskulptur, Österreich

Intro

Auf der Burg installiert Rainer Ganahl eine Schokoladenskulptur in der Form des Huis ter Beurze, der ersten Börse der Welt aus dem Mittelalter. An der Oberseite drehen sich die Worte ‚UBER CAPITALISM‘, ein Verweis auf den sich gegenwärtig immer stärker verbreitenden ‚kollaborativen Konsum‘. Das vergängliche Material erinnert an die dunklen Seiten des Schokoladenhandels und drückt eine wachsende Ambivalenz gegenüber dem verführerischen neuen Gesicht des Kapitalismus in unserer heutigen Zeit aus.

Über Uber Capitalism

Im Mittelalter war Brügge ein Dreh- und Angelpunkt der Weltwirtschaft. Ganahls Skulptur hat die Form des Gebäudes in der Vlamingstraat, in dem der erste Börsenhandel stattfand. Mit der Versandung des Hafens verschwand auch die Börse aus Brügge. Man sah machtlos zu, so wie wir heute in Bezug auf den steigenden Meeresspiegel und den Klimawandel.

Oben auf der Schokoladenskulptur rotieren die Worte ‚UBER CAPITALISM‘ – wie damals das Mercedes-Benz-Logo in vielen deutschen Städten. ‚UBER‘ weckt Assoziationen zum ‚Übermenschen‘ der Nazis und verweist auf die App, mit der jeder mit einem Auto und einem Smartphone ein Taxiunternehmen gründen kann. Im weiteren Sinne steht es auch für die heutige kollaborative Wirtschaft des Teilens. Wir benutzen Apps für eine ganze Reihe von Dienstleistungen. Unsere Nonstop-Kultur hilft, unterhält, leitet, verfolgt und analysiert uns immer und überall.

Die Vergänglichkeit und Verderblichkeit von Schokolade verweisen auf eine wachsende Ambivalenz gegenüber diesem neuen Kapitalismus, dessen Konsequenzen wir kaum begreifen. Im lieblichen Brügge, dem Weltzentrum der Schokolade, scheinen die Konflikte, die an anderen Orten der Welt wüten, nicht zu existieren. Trotzdem hat auch die Kakaoproduktion ihre Schattenseiten: ihre Wurzeln gehen zurück in die Kolonialzeit und selbst heutzutage gibt es noch immer Kinderarbeit, Menschenhandel und gefährliche Arbeitsbedingungen.

Herausgeber- und Mitarbeiterverzeichnis

PatenChoco-Story

Links

WEBSITE ganahl.info

         

MIT DANK AN 

 

Praktische Informationen

Rainer Ganahl
Uber Capitalism Outdoor

20.05 - 18.10.2015 Öffnen 24/7

outdoor - Gratis

Burg

#TRIEBRU15
#ubercapitalism

LEBEN

Rainer Ganahl (1961, Bludenz, Österreich) wohnt in New York. Er hat u. a. an Biennalen in Venedig, Istanbul, Gwangju, Moskau, Sevilla und Bukarest teilgenommen. Seine Videoausstellung El Mundo in der New Yorker Galerie Kai Matsumiya wurde von der New-York-Times-Journalistin Roberta Smith als eine der besten Ausstellungen des Jahres 2014 gerühmt und vom Hirshorn Museum in Washington DC gekauft. Von Rainer Ganahl sind auch die Bücher DADALENIN (Taube, Berlin) und El Mundo (Mousse, Mailand) erschienen.

Making of

der Künstler