Song Dong

WU WEI ER WEI (Doing Nothing Doing)

- installation, China

Intro

Neben der St.-Salvators-Kathedrale installiert Song Dong einen Steingarten mit einer Miniaturlandschaft. Die riesige Bonsaiskulptur wurde aus Fenstern von abgerissenen chinesischen Wohnhäusern angefertigt. Oben auf der Skulptur steht in großen Neonbuchstaben ‚Wu Wei‘, ein Begriff aus dem Taoismus, der ‚Nichthandeln‘ bedeutet. In diesem Werk kommt das Spannungsfeld zwischen dem unaufhaltsamen Wachstum von Weltmetropolen und dem Umgang mit Kulturerbe und Natur zum Ausdruck.

Über WU WEI ER WEI (Doing Nothing Doing)

Die Folgen der Kulturrevolution für seine Familie und der radikale urbane ‚Kahlschlag‘ in seiner Heimatstadt Peking sind im Werk von Song Dong ein stetig wiederkehrendes Thema. So auch in der monumentalen Installation, die er neben der St.-Salvators-Kathedrale errichtet. Das Werk basiert auf der Bonsai-Tradition, bei der der Mensch versucht, die Natur auf künstliche Weise zu bezwingen und zu kontrollieren.

Im Dialog mit dem historischen Kulturerbe Brügges weist Song Dong auf den ungezügelten Bauboom in seinem eigenen Land hin, wo man auf ganz andere Weise mit Kulturerbe umgeht. Historische Paläste, Tempel und ganze Stadtviertel müssen dort Wolkenkratzern und Einkaufszentren weichen. Ironischerweise werden die authentischen Gebäude manchmal als Kopie des Originals nachgebaut.

In Brügge legt Song Dong einen chinesischen Steingarten mit einer Miniaturlandschaft an. In sein Werk integriert er alte chinesische Fenster, die er vor dem Abbruchhammer gerettet hat. Die Fenster verweisen sowohl auf Geschichten und Erinnerungen aus der Vergangenheit als auch auf die Gegenwart und die Zukunft der Stadt. Oben auf der Installation steht in großen Neonbuchstaben ‚Doing Nothing‘. Dieser taoistische Begriff bedeutet so viel wie ‚Nichthandeln‘ – Handeln, indem man sich von einem gegen die Natur gerichteten Handeln enthält und mit dem Strom der Dinge mitgeht. Eine Einladung zur Reflexion oder unausgesprochene Kritik?

Praktische Informationen

Song Dong
WU WEI ER WEI (Doing Nothing Doing) Outdoor

20.05 - 18.10.2015

outdoor - Gratis

Sint-Salvatorskathedraal
Rollstuhlzugänglich

#TRIEBRU15
#wuweierwei

Bio

Song Dong (1966, Peking, China) wuchs in einer wohlhabenden, traditionellen Familie auf, die im Zuge der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in China verarmte. Sein Vater wurde während der Kulturrevolution in einem Umerziehungslager festgehalten. Nach den Ereignissen auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989 brach Song sein Studium der Malerei ab und begann, mit Performance und Video zu experimentieren, häufig auch zusammen mit seiner Frau, Yin Xiuzhen. Songs Werk ist eine Reflexion über die Instabilität der Existenz und die Vergänglichkeit menschlicher Bemühungen. Seine Familienvergangenheit, die kulturpolitische Geschichte Chinas und die eingreifenden städtischen Veränderungen in Peking sind Themen, die in seinem Werk immer wieder aufgegriffen werden.

Making of

der Künstler